Story

Nachruf Manfred Schlessinger

Am Freitag, 12. Januar 2018, haben wir von Manfred Schlessinger Abschied genommen. Mit ihm verlieren wir eine ausgezeichnete und ausgewiesene Unternehmerpersönlichkeit.

Die berufliche Laufbahn begann Manfred Schlessinger bei einer chemischen Fabrik in der Nähe von Zürich als Aussendienstmitarbeiter. Manfred Schlessinger hatte schon damals verstanden, dass man den Kunden einen Nutzen verkaufen muss um erfolgreich zu werden. Er verzichtete auf ein fixes Salär und liess sich nach dem Erfolg bezahlen. Er wurde zum bestbezahlten Mitarbeiter der Firma.

So wundern wir uns nicht, dass der tüchtige Mann Unternehmer werden wollte. Um Rohstoffe vor dem Zugriff der Deutschen während dem Weltkrieg zu schützen hat Holland wichtige Rohstoffe in der Zuider Zee (ijsselmeer) versenkt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden diese Rohstoffe wieder geborgen und gegen Devisen verkauft.  Manfred Schlessinger konnte diese Rohstoffe den Holländern gegen Devisen abkaufen. 1947 gründete Manfred Schlessinger die Handelsgesellschaft Monopol GmbH in Baden. Der Name wurde von der holländischen staatlichen Firma übernommen welche für den Wiederaufbau von Holland zuständig war.

Diese berufliche  Beziehung wurde  für sein zukünftiges Leben und für die Familie bestimmend. Von seinen ausgezeichneten Kenntnissen der  französischen Sprache, sowie von seinem  besonderen Geschick auch schwierige Verhandlungen zu führen, profitierte die schweizerische Lack- und Farbenindustrie. Als Vizepräsident des Verbandes musste er das Amt des Präsidenten übernehmen, nachdem sein Vorgänger wegen wirtschaftlichen Veränderungen sein Amt abgeben musste.

Manfred Schlessinger hat die Präsidentschaft mit Selbstverständlichkeit und mit grossem Engagement übernommen. Er hat mit Sachverstand die unter seinem Vorgänger immer länger gewordene Traktandenliste abgearbeitet und den Bezug zum europäischen Verband gepflegt. Die Vorstandssitzungen des schweizerischen Lack- und Farbenfabrikantenverbandes  sind professionell und effizient geworden. Dank seinem Engagement konnte er unseren damaligen Verbandsdirektor davon überzeugen, sich nicht vom europäischen Verband abwerben zu lassen.

Manfred Schlessinger hat seine Zeit und Arbeitskraft auch erfolgreich zur Konfliktbewältigung innerhalb der schweizerischen Branche eingesetzt und den Zusammenhalt zwischen der deutschen Schweiz und der Suisse Romande gefördert. Natürlich hatte Manfred Schlessinger nicht nur gearbeitet. Seine Frau Jacqueline, seine Familie und die Enkelkinder waren sehr wichtig. Treffend  beschrieb er die Rolle der Grosseltern: Diese müssen die 3 S beherzigen: Streicheln, Schenken und Schweigen.

Besonders gerne erinnern wir uns an die Besuche und an die aufmerksame Gastfreundschaft in seinem Haus an der Brunnmattstrasse in Baden. Bei der Einladung versicherte Manfred jeweils seinen Gästen, dass bestimmt nicht über die Branche geredet werde. Trotzdem war sein Haus ein Ort, wo manche beruflichen Probleme kleiner oder gelöst worden sind.

Lieber Manfred, es gäbe noch viel zu erwähnen. Du hast deine Familie, das Unternehmen und deine Umgebung stark geprägt ohne dich selber in den Vordergrund zu stellen. Mit deinem Weggang hinterlässt du eine schmerzhafte Lücke.

Nachruf von Dr. Otto Weibel (früherer Präsident des VSLF Verband Schweizerischer Lack- und Farbenindustrie), Januar 2018.

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